Referentin: Monika Posch
Moderation: Eszter Dorner-Brader
„Ich musste nichts erfinden“, sagte Margaret Atwood einmal über „The Handmaid’s Tale“. Schon als sie 1985 ihr Buch veröffentlichte, war diese Geschichte alles andere als Science
Fiction. Denn das, was im Roman geschieht, basiert auf historischen oder gar zeitgenössischen Vorbildern – religiösem Fanatismus und patriarchaler Gesetzgebung in autoritären Systemen. „Der Report der Magd“, so der deutsche Titel, wurde zur literarischen Blaupause einer feministischen Dystopie.
Aber der autoritäre Staat Gilead ist keine Fiktion! Die Politik in den USA und etlichen anderen Staaten – ganz zu schweigen von totalitären Regimen wie den afghanischen Taliban – erinnert in so manchen Facetten an Margret A t – woods Buch, vor allem die in Erinnerungen erzählte Vorgeschichte scheint den täglichen Nachrichten entnommen zu sein!
Der Stoff inspirierte bereits nach seinem Erscheinen Volker Schlöndorff 1990 zu einer Verfilmung und seit 2017 gibt es eine erfolgreiche Streaming- Serie. Das prägnante visuelle Symbol der roten Gewänder der Mägde mit ihren an Nonnen erinnernden weißen Hauben haben in den letzten Monaten Demonstrantinnen in den USA, in Israel und Polen übernommen. „Gilead doesn’t feel far away anymore” stand auf einem der mitgeführten Protestplakaten.
2019 veröffentliche Margret Atwood mit „Die Zeuginnen” eine Fortsetzung der Geschichte der Magd. In ihrem Nachwort schreibt Atwood, dass sich die Bevölkerung vieler Länder, darunter auch der USA, zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches unter stärkerem Druck fühlten als um die Zeit, zu der sie „Der Report der Magd” geschrieben hatte.
Neben George Orwells „1984” und Aldous Huxleys „Brave new World” sollten auch Margret Atwood´s Buch Pflichtlektüre an den Schulen sein. Und selbst wenn wir alle diese Bücher kennen – sie zu lesen und zu besprechen öffnet uns die Augen!
Denn Gilead ist überall!
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